Gedenkportale: Online trauern und erinnern
Ein beträchtlicher Teil unseres Alltags hat sich in den digitalen Raum verlagert. So wie wir uns bei der Arbeit und in der Freizeit über das Internet austauschen, tun wir das zunehmend auch, wenn wir trauern. Immer mehr Menschen nutzen dabei auch Online-Gedenkportale, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen und mit der Trauergemeinschaft in Verbindung zu bleiben.
Erinnerungen bewahren und lebendig halten
Familienmitglieder, Freunde und Bekannte entzünden online Kerzen und setzen damit ein Zeichen des Gedenkens. Im digitalen Kondolenzbuch nutzen sie die Möglichkeit, Abschiedsworte zu formulieren, Erinnerungen zu sammeln und vom Leben zu erzählen – um so Angehörigen und Mittrauernden ihr Mitgefühl auszudrücken und Trost zu spenden.
Ein Gedenkportal ist jedoch viel mehr als ein virtueller Raum für Trauernde. Es ist ein Ort, an dem Trauer und Erinnerungen gleichermaßen ihren Patz haben. Und da steht das Miteinander im Mittelpunkt – denn Abschied braucht Gemeinschaft. Bilder sind eine wunderbare Möglichkeit, ganz besondere Erinnerungen an einen geliebten Menschen lebendig zu halten. Über Gedenkseiten können eigene Fotos hochgeladen werden, die an den Verstorbenen und an die persönlichen Erlebnisse mit ihm erinnern.
Verbindung zwischen Realem und Virtuellem
Als virtuelle Erinnerungsstätte ist ein Gedenkportal weder an eine Zeit noch an einen Ort gebunden und damit immer von überall auf der Welt verfügbar. Persönliche Gedenkseiten können so dabei helfen, der zunehmenden Mobilität vieler Menschen Rechnung zu tragen. Insbesondere dann, wenn der Ort der Bestattung und der Trauerfeierlichkeiten auseinanderfallen und die reale Nähe zum Friedhof oder der Kontakt zu Angehörigen nicht gegeben sind.
Wie in anderen Lebensbereichen auch, liegen die digitale und die analoge Welt eng beieinander. Gedenkportale können helfen, Reales und Virtuelles miteinander zu verbinden: Sie können das reale Grab keinesfalls ersetzen, es jedoch maßgeblich ergänzen.
Autorin:
Stephanie Tamm
Foto:
©Rapid Data